Wie kann man sich mit Burnout auseinandersetzen?: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Es gibt verschiedene Ebenen, auf denen man sich mit Burnout auseinandersetzen kann. Jedenfalls gibt es eine individuelle Ebene, auf der verbessertes Stressmanagement und "Achtsamkeit" einen möglichen Weg der Auseinandersetzung darstellen. Der Weg der Verbesserung des Managements ist ein zur individuellen Prävention nützlicher und gangbarer Weg. Er hat jedoch den Nachteil des sogenannten "Sankt Florians-Prinzips" (Heiliger Sankt Florian, schütz' unser Haus, zünd's nächste an.") Wer sich durch Verbesserung seines Stressmanagements abhärtet, verschärft insgesamt den Druck auf die Gesamtheit der Beschäftigten, hofft aber selbst, sich vor den Auswirkungen schützen zu können, indem er annimmt, dass Andere zunächst dran sind, die nicht so gut mit Stress zurecht kommen. (Natürlich ist das nicht die Absicht der Beteiligten, aber die Konsequenz des Verhaltens. Interessant ist, dass in der entsprechenden - weit verbreiteten - Literatur, diese Seite des praktischen Umgangs mit Stress weitgehend ignoriert oder totgeschwiegen wird.) |
− | Die Ebene der individuellen Auseinandersetzung mit dem Management betritt der Ansatz der "Achtsamkeit", der der Sache nach eine Abgrenzung von der Verbesserung des Management erbringen soll. Tatsächlich beschäftigt sich der Ansatz der Achtsamkeit mit den Auswirkungen der neuen |
+ | Die Ebene der individuellen Auseinandersetzung mit dem Management betritt der Ansatz der "Achtsamkeit", der der Sache nach eine Abgrenzung von der Verbesserung des Management erbringen soll. Tatsächlich beschäftigt sich der Ansatz der Achtsamkeit mit den Auswirkungen der neuen Belastungen auf die Individuen in einer Form, die sich nicht im Management der Belastungen erschöpft. Aber "Achtsamkeit" erfordert weder eine Auseinandersetzung mit den Ursachen dieser Prozesse noch auch nur die Kenntnis derselben. Bei diesem Ansatz geht es infolgedessen in erster Linie um das Bestehen der - als unveränderlich vorausgesetzten - bedrohlichen Situation. Es handelt sich also eine Art Überlebenstechnik. Diese ist sicher sinnvoll, aber sie ändert nichts an der Situation. Sie verbessert nur die Fähigkeiten der Individuen, mit dieser Situation umzugehen. Das ist allerdings ein wichtiger Schritt. |
− | "Meine Zeit ist mein Leben!" ignoriert die Gesellschaftlichkeit des Phänomens Burnout nicht. Im Gegenteil: "Meine Zeit ist mein Leben!" geht von |
+ | "Meine Zeit ist mein Leben!" ignoriert die Gesellschaftlichkeit des Phänomens Burnout nicht. Im Gegenteil: "Meine Zeit ist mein Leben!" geht von dieser Gesellschaftlichkeit aus. Diese Initiative nimmt die ersten beiden auf und unterstützt sie. Sie hat aber darüber hinaus zwei wichtige Unterschiede zu beiden Vorschlägen: |
1. Die Menschen werden nicht vereinzelt und in ihrem sogenannten "Erleben" angesprochen, sondern so, wie sie wirklich sind. Sie |
1. Die Menschen werden nicht vereinzelt und in ihrem sogenannten "Erleben" angesprochen, sondern so, wie sie wirklich sind. Sie |
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+ | Auseinandersetzung mit Burnout. Und genau das bieten die beiden anderen Ansätze nicht. Dazu werden im weiteren Verlauf |
der Darstellung Vorschläge gemacht werden. |
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Aktuelle Version vom 7. März 2013, 12:35 Uhr
Wie kann man sich mit Burnout auseinandersetzen?
Es gibt verschiedene Ebenen, auf denen man sich mit Burnout auseinandersetzen kann. Jedenfalls gibt es eine individuelle Ebene, auf der verbessertes Stressmanagement und "Achtsamkeit" einen möglichen Weg der Auseinandersetzung darstellen. Der Weg der Verbesserung des Managements ist ein zur individuellen Prävention nützlicher und gangbarer Weg. Er hat jedoch den Nachteil des sogenannten "Sankt Florians-Prinzips" (Heiliger Sankt Florian, schütz' unser Haus, zünd's nächste an.") Wer sich durch Verbesserung seines Stressmanagements abhärtet, verschärft insgesamt den Druck auf die Gesamtheit der Beschäftigten, hofft aber selbst, sich vor den Auswirkungen schützen zu können, indem er annimmt, dass Andere zunächst dran sind, die nicht so gut mit Stress zurecht kommen. (Natürlich ist das nicht die Absicht der Beteiligten, aber die Konsequenz des Verhaltens. Interessant ist, dass in der entsprechenden - weit verbreiteten - Literatur, diese Seite des praktischen Umgangs mit Stress weitgehend ignoriert oder totgeschwiegen wird.)
Die Ebene der individuellen Auseinandersetzung mit dem Management betritt der Ansatz der "Achtsamkeit", der der Sache nach eine Abgrenzung von der Verbesserung des Management erbringen soll. Tatsächlich beschäftigt sich der Ansatz der Achtsamkeit mit den Auswirkungen der neuen Belastungen auf die Individuen in einer Form, die sich nicht im Management der Belastungen erschöpft. Aber "Achtsamkeit" erfordert weder eine Auseinandersetzung mit den Ursachen dieser Prozesse noch auch nur die Kenntnis derselben. Bei diesem Ansatz geht es infolgedessen in erster Linie um das Bestehen der - als unveränderlich vorausgesetzten - bedrohlichen Situation. Es handelt sich also eine Art Überlebenstechnik. Diese ist sicher sinnvoll, aber sie ändert nichts an der Situation. Sie verbessert nur die Fähigkeiten der Individuen, mit dieser Situation umzugehen. Das ist allerdings ein wichtiger Schritt.
"Meine Zeit ist mein Leben!" ignoriert die Gesellschaftlichkeit des Phänomens Burnout nicht. Im Gegenteil: "Meine Zeit ist mein Leben!" geht von dieser Gesellschaftlichkeit aus. Diese Initiative nimmt die ersten beiden auf und unterstützt sie. Sie hat aber darüber hinaus zwei wichtige Unterschiede zu beiden Vorschlägen:
1. Die Menschen werden nicht vereinzelt und in ihrem sogenannten "Erleben" angesprochen, sondern so, wie sie wirklich sind. Sie werden daher nicht als Opfer ihnen angeblich fremder Mächte einer angeblich schlechten Welt betrachtet, sondern als diejenigen, die die Prozesse selbst hervorbringen, die sie teils angeblich, teils wirklich bedrohen. Die Geschwindigkeit der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung, die Globalisierung, der "Zerfall der Familie" und der "traditionellen Werte" etc. das sind keine gegebenen Voraussetzungen, das sind Resultate des menschlichen Tuns. Und gerade die Menschen, die Burnout bekommen, stehen bei der Durchsetzung dieser Prozesse oft in der vordersten Front. Die durch Burnout gefährdeten Menschen bringen selbst die Prozesse hervor, als deren bloßes Opfer sie - zugleich mit einem gewissen Recht - dargestellt werden. 2. Es kommt darauf an, die zu Burnout führenden Prozesse zu verstehen und zu begreifen. Aus der Tatsache, dass man sie nicht ändern kann, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass man sich also nicht damit beschäftigen muss oder gar darf, heißt den Kopf in den Sand zu stecken, wo es eigentlich interessant wird. (Hat es tatsächlich keinen Sinn, sich mit der Schwerkraft zu beschäftigen, weil wir sie nicht ändern können? Das überzeugt mich nicht. Denn wenn wir sie und ihr Wirkprinzip begreifen, dann können wir sie sogar gegen sie selbst wenden und überwinden: Mit einem Flugzeug können wir aufgrund der Schwerkraft gegen die Schwerkraft fliegen! Es hat also durchaus Sinn, sich mit unveränderlichen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, sogar dann, wenn man die bescheidenen Kriterien anlegt, die für einen so geforderten "Sinn" anzulegen sind.) Sich mit jeder Ursache zu beschäftigen, ermöglicht es aber vor allem die Verbindung zwischen dem individuellen Schutz und einer prinzipiellen auf die Ursache gehenden Auseinandersetzung mit Burnout. Und genau das bieten die beiden anderen Ansätze nicht. Dazu werden im weiteren Verlauf der Darstellung Vorschläge gemacht werden.
Die Gliederung der Beschäftigung mit Burnout-Prävention