1. Die emotionale Erschöpfung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus meine zeit ist mein leben
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 12: Zeile 12:
   
 
[[2. Zynismus und "Depersonalisierung"]]
 
[[2. Zynismus und "Depersonalisierung"]]
  +
  +
[[3. Das Gefühl nachlassender Leistungsfähigkeit]]

Version vom 7. Juli 2008, 14:34 Uhr

1. Die emotionale Erschöpfung

Das erste Phänomen von Burnout iost die emotionale Erschöpfung. Sie trifft nicht in erster Linie Menschen, die mit großer Distanz zur Arbeit gehen und zusehen, dass sie ihren "Job" mit möglichst wenig Energie hinter sich bringen. In erster Linie sind es diejenigen, die sich für ihre Arbeit einsetzen, die an emotionaler Erschöpfung leiden. >Es geht also nicht um "Schwächlinge", die so ein Syndrom haben oder gar vorschieben, sondern um die Menschen, dies sich voll für ihre Arbeit einsetzen und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Wenn sie erschöpft sind, dann ist das nicht in erster Linie ihr Problem,. sondern weist auch auf Probleme der Organisation im Unternehmen hin. Burnout ist nicht in erster Linie Schuld oder Verantwortung des Individuums.

Aber emotionale Probleme - so könnte man fragen - sind doch Probleme, die einzelne Menschen haben? Gefühle sind doch etwas ganz subjektives, was bei jedem Menschen anders ist? Dafür ist doch jeder Mensch selbst verantwortlich.

Subjektiv und bei jedem Menschen anders ist sicher das Erleben der Gefühle. Aber Gefühle bringen auch das Verhältnis zu anderen Menschen zum Ausdruck. Gefühle zeigen uns, in welcher Situation wir sind. Leider aber zeigen sie uns nicht, warum wir in dieser Situation sind. Gerade in den Formen der Organisation der Arbeit in den Unternehmen, wie sie heute üblich sind, spielen Gefühle eine große Rolle. Sie entstehen nicht nur in der Form der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, oder mit Kundinnen und Kunden, oder auch Vorgesetzten, sie werden auch zum Gegenstand der Unternehmensführung gemacht.

In der so genannten "indirekten Steuerung" werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen dadurch beeinflusst, dass die Rahmenbedingungen ihres Zusammenwirkens im Unternehmen verändert werden. (vgl. dazu Was bedeutet "indirekte Steuerung" im Unternehmen?) Diese Veränderungen werden aber nicht - wie früher - durch eine Anweisung vermittelt, sondern durch vom Management gemachte Veränderungen angezeigt, auf die Beschäftigten von selbst produktiv reagieren. Dabei setzen sie sich gegenseitig unter Druck. Dadurch entsteht eine emotional aufgeladene Atmosphäre, die die Beschäftigten zu mehr, stärkerer und intensiverer Mitarbeit "ermuntern" soll. Diese Konzepte der Unternehmensführung werden nicht nur ausgedacht. Sie wirken und funktionieren. Die Beschäftigten setzen sich gegenseitig unter Druck. Die Emotionen zwischen den Beschäftigten werden zum Rohmaterial der Unternehmensleitung zur indirekten Führung der Belegschaften von Unternehmen. Dadurch erhalten die Emotionen eine völlig veränderte Stellung in den Unternehmen und überhaupt in der Arbeit. Diese veränderte Stellung bleibt oft unbemerkt. Aber die emotionale Belastung in der Arbeit kann enorm zunehmen. Und diese Emotionen mögen ein individuelles Erlebnis sein, eine individuelle Angelegenheit sind sie nicht. Sie sind eines der wichtigsten Steuerungsmittel in der neuen Form der Unternehmensorganisation.

So nimmt es nicht Wunder, dass es gerade die emotionale Erschöpfung ist, die bei Burn-out im Vordergrund steht.M Erst danach kommt die physische und geistige Erschöpfung, die ebenfalls eine Rolle spielen. Zumeist treten sie infolge der emotionalen Erschöpfung auf. Sie sind oft Ausdruck davon, dass die emotionale Erschöpfung nicht in dem Maße ernst genommen wird, wie das erforderlich wäre. Erst diese Formen der Erschöpfung gelten als "objektiv", als wirklich. Die emotionale Erschöpfung dagegen wird als eine subjektive Schwäche angesehen, die einer ernsten Beschäftigung nicht wert ist. Sie scheint etwas für "Weicheier" zu sein. Aber sie ist in Wahrheit das erste und wichtigste Symptom für eine ernste Bedrohung mit Burn-out.

2. Zynismus und "Depersonalisierung"

3. Das Gefühl nachlassender Leistungsfähigkeit