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Version vom 7. März 2012, 12:15 Uhr
Indirekte Steuerung und Arbeitszeit
3-Tages-Seminar
Stephan Siemens, Eva Bockenheimer
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Betriebsräte von Unternehmen, in denen oft deutlich länger gearbeitet wird als tariflich vereinbart oder gar gesetzlich vorgesehen. Die so genannte „Vertrauensarbeitszeit“ erschwert es den Beschäftigten, die Kontrolle über ihre Arbeitszeit zu behalten und dadurch Einfluss auf ihre tatsächliche Arbeitszeit zu gewinnen.
Oft widersetzen sich die Beschäftigten den Versuchen der Betriebsräte, überlange Arbeitszeiten zu verhindern.
Dieses Seminar richtet sich an Betriebsräte, die die Mechanismen der Unternehmensführung durch „indirekte Steuerung“ verstehen und ihre Auswirkungen auf die Verlängerung der Arbeitszeit über die tariflich vereinbarten Grenzen verhindern oder wenigstens begrenzen wollen.
Ziel des Seminars: Das Seminar vermittelt Einsichten in die wesentlichen Ursachen für überlange Arbeitszeiten durch „indirekte Steuerung“ der Unternehmensführung. Daraus werden Anforderungen an die Arbeit der Betriebsräte entwickelt.
Ein erster Schritt besteht darin, Betriebsräten Handlungsstrategien zu vermitteln, wie sie Kolleginnen und Kollegen für die Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitszeit gewinnen können. (Der Arbeitgeber versucht in vielen Fällen das Thema Arbeitszeit aus der öffentlichen Diskussion im Betrieb zu verdrängen.) In einem zweiten Schritt werden Maßnahmen entwickelt, wie der Betriebsrat die Anforderungen im Umgang mit „indirekter Steuerung“ erfüllen kann.
Das Seminar vermittelt Argumente und die entsprechende Form der Öffentlichkeitsarbeit. Dabei geht es nicht darum, unternehmerische Autonomie abzulehnen, sondern Konsequenzen daraus zu ziehen, dass diese auf den unternehmerischen Zweck beschränkt bleiben soll. Betriebsratsmitglieder brauchen organisatorische und sachlich-argumentative Initiativen zur Auseinandersetzung mit dieser Beschränktheit. Das Seminar soll dazu dienen, solche Initiativen zu entwickeln.
Methoden: Zunächst wird das Konzept der Unternehmensführung durch „indirekte Steuerung“ dargestellt und diskutiert. Daraus werden die Konsequenzen für die Arbeitszeitpolitik der Unternehmen gezogen.
Dabei werden zwei Gefahren sichtbar gemacht und systematisch begründet:
1. Der Betriebsrat erscheint als Kontrolleur der Beschäftigten, nicht als Organ der Vertretung ihrer Interessen 2. Die Beschäftigten entwickeln ein tiefes Misstrauen gegen jede Art der Organisation, weil die Organisation der Arbeit erkennbar zu ihren Lasten geht.
Es geht tatsächlich darum, den Gedanken zu verankern, dass die eigenständige Organisation den Beschäftigten hilft, sich mit der Organisation durch den Arbeitgeber auseinanderzusetzen, die eigenen Interessen zu wahren und die Kontrolle über die eigene Arbeitszeit wiederzugewinnen. Dazu wird in einem zweiten Schritt die Dynamik eines Arbeitsteams, einer Arbeitsgruppe analysiert und diese als eine handlungsrelevante Ebene für das Eingreifen von Betriebsräten charakterisiert. In Bezug auf solche Teams werden Handlungsmöglichkeiten entwickelt und dargestellt. Zudem werden angemessene Formen der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsrats zur Frage der „indirekten Steuerung“ im Unternehmen diskutiert und – soweit möglich – entwickelt. Dabei wird vor allem die Frage aufgeworfen, wie viel die Beschäftigten durch unkontrollierte Mehrarbeit ihrem Arbeitgeber schenken und um wie viel sie ihren eigenen Stundenlohn drücken wollen. Zugleich wird die Frage nach Neueinstellungen aufgeworfen, die zwar der Betriebsrat nicht durchsetzen kann, wohl aber die Beschäftigten mit Hilfe des Betriebsrats.