Der Unterschied von Burnout und Depression nach Pines, Aronson und Kafry

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Der Unterschied von Burnout und Depression nach Pines, Aronson und Kafry

In ihrem Buch "Ausgebrannt. Vom Überdruss zur Selbstentfaltung" (Stuttgart 12983, S. 46) charakterisieren Pines, Aronson und Kafry den Unterschied zwischen Burnout und Depression auf folgende Art und Weise:

"Ausbrennen ist ein sozialpsychologischer Begriff, also etwas anderes als ein klinischer Begriff. wie etwa endogene Depression. 
Bei einer Depression liegt die Ursache der Symptome in der Person und ihrer Vorgeschichte, und die Therapie wird auf diese 
eingestellt. Beim Ausbrennen konzentriert sich die Suche nach den Ursachen und nach möglichen Bewältigungsmaßnahmen auf die 
Umwelt. Das Erlebnis des Ausbrennens ist eher in sozialer als in individueller Perspektive zu sehen, außer in jenen extremen 
Fällen, in denen die Betroffenen (im klinischen Sinne) depressiv werden." 

Wer Burnout mit Depression gleichsetzt, der spricht nur von den "extremen Fällen", die im klinischen Sinne depressiv werden. Er wartet daher ab, bis ein Fortschritt der Krankheit eingetreten ist, der nur noch "klinisch" behandelt werden kann. Er isoliert Individuen als Kranke von einer allgemeinen Entwicklungstendenz und individualisiert so die Krankheit. Er weigert sich, sich mit den gesellschaftlichen Ursachen der Erkrankung auseinanderzusetzen, weil sie bei der Behandlung einzelner erkrankter Menschen keine Rolle spielen. Er beantwortet die Frage nach den Ursachen der Erkrankung durch Verweis auf die Individuen, die erkrankt sind. Zwar wird auch eingeräumt, dass in der Gesellschaft Depression (im Sinne von Burnout) zunimmt, aber das wird mit einer allgemeinen - meist sehr konservativ getönten - Charakteristik unserer Gegenwart begründet, die einen so allgemeinen Charakter hat, dass es aussichtslos erscheint, sich damit auseinandersetzen zu wollen. (Neue Technologien, neues Freizeitverhalten, veränderte Lebensansprüche etc.) Auf diese Weise verschwindet Burnout hinter der Depression, die ihrerseits in ihren Ursachen nicht viel geklärter ist als Burnout selbst.

Der Sinn dieser Zuschreibung: Es muss vor allem Ärzten und Psychologen vorbehalten bleiben, sich mit Burnout zu befassen. Denn sie sind schließlich die Fachleute. Wer sich da als Laie betätigt, macht - so die Assoziation - womöglich die Sache nur noch schlimmer. Deswegen Finger weg von Therapien. So sehr man da zustimmen möchte, so sehr scheint das schwierig zu sein.



Ist Burnout nur was für Fachleute?




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