Das Verhältnis von Burnout und Depression: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Ärzte und viele Psychologen behandeln Burnout als eine Art von Depression. Das scheint auf den ersten Blick einleuchtend. Denn viele Symptome, die im Falle von Burnout eintreten, sind solche, die auch von der Depression bekannt sind. Es scheint sich also um ein und dieselbe Krankheit zu handeln. Eine Reihe von Ärzten fügt hinzu, dass Depression eine Krankheit sei, die unangenehm sei. Deswegen neige man dazu, eine Depression nicht haben zu wollen. Denn die würde immer noch |
+ | Die Ärzte und viele Psychologen behandeln Burnout als eine Art von Depression. Das scheint auf den ersten Blick einleuchtend. Denn viele Symptome, die im Falle von Burnout eintreten, sind solche, die auch von der Depression bekannt sind. Es scheint sich also um ein und dieselbe Krankheit zu handeln. Eine Reihe von Ärzten fügt hinzu, dass Depression eine Krankheit sei, die unangenehm sei. Deswegen neige man dazu, eine Depression nicht haben zu wollen. Denn die würde immer noch als eine Angelegenheit psychisch kranker Menschen betrachtet, die gesellschaftlich geächtet sei. Dagegen sei Burnout etwas, das einen geradezu positiven Ruf geniieße. Deswegen wollten viele Menschen nicht als depressiv gelten, sondern lieber als ausgebrannt. Lasse man aber solche Empfindlichkeiten beiseite, so handele es sich um ein und dieselbe Krankheit, nämlich um eine Depression. |
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+ | Diese Position ist in mancher Hinsicht verständlich. Aber sie ist trotzdem sehr bedenklich. Es ist nachvollziehbar, dass die Ärzte von den Patienten ausgehen, die ihnen in der Praxis Kontakt mit Burnout verschaffen. Sie betrachten deswegen Burnout vom Standpunkt des zu behandelnden Individuums aus, d.h. "klinisch". Von daher erscheint ihnen Burnout als etwas, das an Individuen zu behandeln ist, und sie betrachten es so, wie sie es behandeln können. Dabei kommt heraus: Burnout ist Depression. |
− | Sie behandeln die Depression - wenn es gut läuft - nicht nur mit Antidepressiva, sondern auch mit einer Therapie. Und weil sie Burnout so behandeln |
+ | Sie behandeln die Depression - wenn es gut läuft - nicht nur mit Antidepressiva, sondern auch mit einer Therapie. Und weil sie Burnout so behandeln wird es mit einer Depression gleichgesetzt. |
− | Der Ausdruck Burnout hat in der Burnoutforschung einen andern Sinn. Er wird nicht von der klinischen Behandlung aus betrachtet, sondern als ein gesellschaftliches Phänomen, oder sozialpsychologisch. So verstanden bringt Burnmout eine neue |
+ | Der Ausdruck Burnout hat in der Burnoutforschung einen andern Sinn. Er wird nicht von der klinischen Behandlung aus betrachtet, sondern als ein gesellschaftliches Phänomen, oder sozialpsychologisch. So verstanden bringt Burnmout eine neue gesellschaftliche Belastung zum Ausdruck, die allgemein besteht und an manchen Individuen unter anderem in Depressionen zum Ausdruck kommt. |
− | So etwa kennzeichnen Pines, Aronson und Kafry in ihrem Buch "Ausgebrannt. Vom Überdruss zur |
+ | So etwa kennzeichnen Pines, Aronson und Kafry in ihrem Buch "Ausgebrannt. Vom Überdruss zur Selbstentfaltung" (Stuttgart, 1983) den Unterschied so: |
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Aktuelle Version vom 22. November 2011, 11:37 Uhr
Das Verhältnis von Burnout und Depression
Die Ärzte und viele Psychologen behandeln Burnout als eine Art von Depression. Das scheint auf den ersten Blick einleuchtend. Denn viele Symptome, die im Falle von Burnout eintreten, sind solche, die auch von der Depression bekannt sind. Es scheint sich also um ein und dieselbe Krankheit zu handeln. Eine Reihe von Ärzten fügt hinzu, dass Depression eine Krankheit sei, die unangenehm sei. Deswegen neige man dazu, eine Depression nicht haben zu wollen. Denn die würde immer noch als eine Angelegenheit psychisch kranker Menschen betrachtet, die gesellschaftlich geächtet sei. Dagegen sei Burnout etwas, das einen geradezu positiven Ruf geniieße. Deswegen wollten viele Menschen nicht als depressiv gelten, sondern lieber als ausgebrannt. Lasse man aber solche Empfindlichkeiten beiseite, so handele es sich um ein und dieselbe Krankheit, nämlich um eine Depression.
Diese Position ist in mancher Hinsicht verständlich. Aber sie ist trotzdem sehr bedenklich. Es ist nachvollziehbar, dass die Ärzte von den Patienten ausgehen, die ihnen in der Praxis Kontakt mit Burnout verschaffen. Sie betrachten deswegen Burnout vom Standpunkt des zu behandelnden Individuums aus, d.h. "klinisch". Von daher erscheint ihnen Burnout als etwas, das an Individuen zu behandeln ist, und sie betrachten es so, wie sie es behandeln können. Dabei kommt heraus: Burnout ist Depression.
Sie behandeln die Depression - wenn es gut läuft - nicht nur mit Antidepressiva, sondern auch mit einer Therapie. Und weil sie Burnout so behandeln wird es mit einer Depression gleichgesetzt.
Der Ausdruck Burnout hat in der Burnoutforschung einen andern Sinn. Er wird nicht von der klinischen Behandlung aus betrachtet, sondern als ein gesellschaftliches Phänomen, oder sozialpsychologisch. So verstanden bringt Burnmout eine neue gesellschaftliche Belastung zum Ausdruck, die allgemein besteht und an manchen Individuen unter anderem in Depressionen zum Ausdruck kommt.
So etwa kennzeichnen Pines, Aronson und Kafry in ihrem Buch "Ausgebrannt. Vom Überdruss zur Selbstentfaltung" (Stuttgart, 1983) den Unterschied so:
Der Unterschied von Burnout und Depression nach Pines, Aronson und Kafry
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